Selfie-Dioramen: nachgestellte Profilporträts

Selfie-Dioramen präsentieren die bizarre Welt der Selbstpräsentation, wie sie im Rahmen der Singlebörsen zu finden ist. Jeder Schaukasten (33 x 33 x 23 cm) stellt das Kontaktselfie eines Singles nach, dabei ist die Darstellung der jeweiligen Szene und Figur möglichst nah an ein Originalfoto aus dem Internet angelehnt. Die Singles in den Kisten fotografieren sich entweder mit ihrem Handy, ihrem Tablet oder ihrem Laptop für die Selbstdarstellung auf „Liebling Singles24.de“, einer fiktiven Partnerbörse im Internet. 

 

Der Anfang: Coronakisten" oder "Selfie-Zellen"

Isoliert in ihren eigenen vier Wänden suchen die dargestellten Personen auf „Liebling Singles24.de“ nach dem passenden Partner. Die Kommunikation der Personen in den "Kisten" ist offensichtlich nur digital möglich. Grundlage der Figuren in den Dioramen sind Puppen, deren Gesichter, Körper, Kleidung und Haare mittels Farbe, formbarem Kunststoff und besonderen Techniken, z. B. Nähen und Knüpfen, verändert wurden.  siehe Blog 

 

Mit den "Kisten" beleuchte ich, wie wir uns in der digitalen Welt inszenieren, wie Bilder in sozialen Medien die Kommunikation dominieren und welche Rolle das Bild generell im Internet spielt. Das Selfie genießt hier einen besonderen Stellenwert. Ein Selfie ist verhältnismäßig schnell gemacht, kann wiederholt, gelöscht oder bearbeitet werden. Wir entwerfen ein Narrativ über uns, konstruieren und inszenieren uns, selbst wenn wir unser Konterfei verhüllen oder uns unwissentlich ungünstig präsentieren. Wir optimieren uns dank Filtern und KI. In Zeiten des Individualismus-Wahns posten wir Selfies, die sich zum Teil bis ins Groteske steigern, nur um bei Tinder, E-Darling, Instagram, Facebook, Youtube, TikTok, etc. nicht unterzugehen.  

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Die Narrative werden in den Schaukästen deutlich hervorgehoben,  Close-Ups zum Teil erweitert. Die Originalfotos sind dem Betrachter aus rechtlichen Gründen unbekannt, aber auch, weil es nicht um den einzelnen Menschen geht. Die Figuren in den Dioramen repräsentieren die allgemeine Thematik, man kann das Projekt als eine Art Sozialstudie betrachten. Der Betrachter darf also entspannt und ohne schlechtes Gewissen Voyeur sein und schmunzeln.